Hier kommen wir zum Mittelpunkt und Höhepunkt unserer Architektur: dem Altarraum. Nur ein wenig erhöht, steht er inmitten der Menschen, die sich zum Gottesdienst versammeln. Es ist ein viereckiger Stein aus Elbsandstein. An den vier Seiten erkennt man drei Tore. Dieser Stein ist ein Abbild des himmlischen Jerusalems. In der Offenbarung heißt es: Die Stadt, die von Gott kommt, ist viereckig, hat zu jeder Himmelsrichtung drei Tore. Diese Tore sind Tag und Nacht offen für jeden, der kommen will.
Für uns heutige ist es unfassbar, dass eine Stadt als Abbild des Himmels gilt. Für uns wäre es heute eher eine schöne Landschaft. Die Stadt ist hart und grausam und laut und unmenschlich. Für die Menschen des Altertums und des Mittelalters war es umgekehrt: das Land war unsicher, die Stadt war sicher zum Leben. Deshalb beeilte man sich, die Stadt zu erreiche, bevor die Tore zugemacht wurden. Wenn man zu spät kam, musste man vor den Toren der Stadt übernachten, was gefährlich war, weil hier das Recht des Stärkeren galt. In der Stadt Gottes kann man nicht zu spät kommen: Gott hält die Tore für die Menschen offen
Im Altar eingelassen sind die Reliquien von Jean de Brebeuf, SJ, der 1649 in Kanada von den Irokesen ermordet wurde, und von Maria Goretti, die am 6.7.1902 im Alter von 11 Jahren von einem Nachbarsjungen ermordet wurde, weil sie seine sexuelle Zudringlichkeit abwehrte.
Diese beiden Märtyrer sind symbolisch in das Tor zum himmlischen Jerusalem gestellt. Nicht der Tod, sondern Gott spricht das letzte Wort. Und das heißt für uns Leben, wie es sich in den Fenstern zur Offenbarung jubilierend widerspiegelt.
Im Tabernakel wird ein anderes Bild aus der Offenbarung aufgegriffen: Seht das Zelt Gottes unter den Menschen: das Zelt als Bild der Beweglichkeit Gottes. Er kann sein Zelt ganz schnell abbauen und an anderer Stelle aufbauen, wo es nötig ist, um Menschen nahe zu sein. In diesem Zelt, ein Bild für den Lebensweg, ist die Wegzehrung der Christen aufbewahrt: das Brot der Eucharistie.
Ambo und Priestersitze wurden dem Altar und dem Tabernakel angepasst.
Ein kurzer Text aus dem Buch der Könige:
Elija am Horeb: 19,113a
19:1 Ahab erzählte Isebel alles, was Elija getan, auch dass er alle Propheten mit dem Schwert getötet habe.
19:2 Sie schickte einen Boten zu Elija und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das antun, wenn ich morgen um diese Zeit dein Leben nicht dem Leben eines jeden von ihnen gleich mache. Isebel wagte es nicht, gewaltsam gegen Elija vorzugehen. Ihre Warnung sollte ihn zur Flucht zwingen und seinen Einfluss auf das Volk verhindern.
19:3 Elija geriet in Angst, machte sich auf und ging weg, um sein Leben zu retten. Er kam nach Beerscheba in Juda und ließ dort seinen Diener zurück.
19:4 Er selbst ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. 19:5 Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss!
19:6 Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin.
19:7 Doch der Engel des Herrn kam zum zweitenmal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich. 19:8 Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb. |