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21.12.2024 - 12:05

Maria 2.0

In unserer Kirche, im Morgen,
wird das Wort Jesu nicht nur verkündet sondern auch gelebt.

Wird der Mensch,
jeder so, wie er ist,
geliebt.

Wird getanzt und gelacht und gefeiert.
Wird das Brot geteilt und das Leid.
Wird der Wein geteilt und die Freude.

In dieser Kirche, im Morgen,
siegen Mut und Liebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl
über Angst und Machtgier, Ausgrenzung und Selbstmitleid.

In dieser Kirche, im Morgen,
sind
Frau und Mann
Kind und Greis
Homo und Hetero
arm und reich
gebunden und ungebunden
zusammen und allein

willkommen an jedem Ort und willkommen in jeder Berufung.
Willkommen als lebendiger Widerschein von Gottes liebendem Blick.

Andrea Voß-Frick

Was die Initiative Maria 2.0 ist

Angefangen hat alles mit einem Lesekreis. Menschen aus der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster haben gemeinsam Abschnitt für Abschnitt das Evangelii gaudium (das erste Apostolische Schreiben von Papst Franziskus) gelesen und darüber gesprochen. Meist nur Frauen und meistens auch nicht sehr viele.

An einem Abend war dann alles etwas anders. Wir haben darüber gesprochen, wie sehr uns die aktuelle Situation in der Kirche beschäftigt. Wie schwierig es manchmal ist, Menschen, die fern der Kirche stehen, zu erklären, warum man überhaupt noch dabei ist, bei all dem Grauen, das da in den letzten Jahren immer und immer wieder und immer mehr zu Tage getreten ist und tritt und wie sehr uns der Umgang der meisten Amtsinhaber mit den Tätern, den Mittätern und den Opfern entsetzt. Dass seit Jahren die immer gleichen Fragen diskutiert werden und dass trotz der allseits beteuerten Reformbereitschaft die Abschaffung bestehender männerbündischer Machtstrukturen nicht in Sicht ist.

Für uns alle ist ein stillschweigender Austritt keine Option.  Kämpfen wollen wir für uns und für unsere heranwachsenden Kinder und Enkelkinder! Kämpfen für einen Weg, der es uns und auch den nachfolgenden Generationen nicht nur erträglich macht, sondern sogar Freude, in dieser Kirche zu bleiben! Weil wir hier beheimatet sind, weil uns so sehr an ihr liegt. Damit es wieder um die Botschaft Jesu geht.

Schnell war uns klar: wir müssen nicht nur klagen, sondern handeln und Maria 2.0 war geboren.

Maria 2.0 ist keine Gruppe einer bestimmten Gemeinde, sondern eine freie Initiative von Frauen. Und wir hoffen, dass sich sehr sehr viele Frauen in Deutschland und gerne auch darüber hinaus, uns anschließen werden. Mit einem Offenen Brief an Papst Franziskus sind wir gestartet. Dabei soll es aber nicht bleiben.